Ein roter Roboter namens Robin ...

...zieht neuerdings seine Bahnen durch die Außenstelle des Wilhelm-Schickard-Instituts in der Köstlinstra▀e. Bewegen kann er sich völlig autonom, ohne auf irgendwelche Schienen oder verborgene Drähte angewiesen zu sein. Batterien liefern ihm die Energie für sechs Stunden Bewegungsfreiheit.

Prof. Dr. Andreas Zell, Lehrstuhlinhaber für Rechnerarchitektur, besitzt mit Robin einen der leistungsfähigsten Roboter dieses Typs. Das ca. 1,30 m gro▀e, agile Maschinchen beherbergt in seinem Innern zwei Doppelprozessor-Rechner. Einer dient der Bildverarbeitung, der andere den weiteren Sensoren. "Diese Zweiteilung des 'Gehirns' ist aber auch das einzige, was Robin mit dem Menschen gemeinsam hat", versichert Zell. Alles, was den kleinen Roboter wie ein Lebewesen erscheinen läßt - die Orientierungs- und Bewegungsfähigkeit, das Erkennen von Dingen und Personen, die Interaktion mit den Benutzern - beruht auf der geschickten Hard- und Software-Kombination. Die Informationen aus dem Stereo-Kamerasystem, dem Laser-Entfernungsmesser, dem digitalen Kompaß sowie den Ultraschall-, Infrarot- und den taktilen Sensoren sollen dabei sowohl von neuronalen Netzen als auch durch konventionelle Algorithmen verarbeitet werden.

Nicht einmal die Form von Robin ist eine Reminiszenz an menschenähnliche Science-fiction-Vorbilder, wie etwa R2D2 aus der 'Star Wars'-Trilogie. Die US-amerikanische Firma Real World Interface habe das Gehäuse "streng nach funktionalen Gesichtspunkten" gebaut, betont Zell. "Rund und kompakt" bietet einfach diverse Vorteile hinsichtlich der Beweglichkeit, des Einsatzes der Sensoren, der Wegeplanung und Hindernisvermeidung sowie größtmöglicher Greif- und Sichtweite, die eben 'rundum' reicht.

Vieldeutig dagegen ist die gewählte Namen- und Farbgebung. Die Alliteration - roter Roboter Robin (= Rotkehlchen) - ist für den Informatiker Zell nicht nur reizvoll, sondern dient ihm auch zur leichteren Identifikation. Schließlich soll Robin mindestens noch einen 'Bruder' (oder eine 'Schwester') bekommen. Sollte sein 'Vater' aber bei der Namengebung - trotz der Farbe - auch an einen berühmten englischen Edelräuber gedacht haben, schenkt er ihm vielleicht sogar eine Lady Marian.

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Autonome und mobile Roboter wie Robin könnten eines Tages in der Industrie etwa für Produktions-, Lager- oder Aufräumarbeiten eingesetzt werden. Vorteile gegenüber den bisherigen schwerfälligen und immobilen Robotern ergeben sich nicht nur durch die Wendigkeit, sondern auch durch ihre Lernfähigkeit, die aufwendige Um- und Neuprogrammierungen überflüssig macht.

Aufgabe der Forschung ist die Optimierung der Hardware- und Software-Systemarchitektur unter problematischen Randbedingungen, etwa geringer Platz, Batteriebetrieb, beschränkte Sensorik.

Mehr über dieses Forschungsthema erfahren kann man unter der Internet-Adresse . Dort ist Robin auch in voller Farbenpracht und von verschiedenen Perspektiven her zu bewundern.

Presse MAIL (michael.seifert@uni-tuebingen.de)

Presseamts-Info@www.uni-tuebingen.de(dezelski@uni-tuebingen.de) - Stand: 17.10.96 Copyright